Können Wälder mit einem smarten Service geschützt werden?
Weltweit wüten immer mehr Waldbrände. Jedes Jahr vernichten sie Millionen Hektar des wertvollen Ökosystems Wald, verursachen Schäden in Milliardenhöhe. In Zukunft kann ein neuer Service von Bosch Energy and Building Solutions dabei helfen, Menschen, Tiere und Pflanzen zu schützen.

Brandstiftung, Brandrodung, Klimawandel: Etwa sechs Millionen Hektar Wald verbrennen heute jährlich auf unserer Erde – doppelt so viel wie vor noch vor rund 20 Jahren. Und die Folgen sind verheerend. Denn nicht nur gefährden die Feuer in zunehmendem Maße Menschenleben und zerstören die Lebensräume unzähliger Tier-und Pflanzenarten. Auch der finanzielle Schaden wiegt schwer. So hat der Rückversicherer Munich Re für die Zeit von 2018 bis 2022 Kosten in Höhe von 69 Milliarden US-Dollar durch Waldbrände berechnet. Überdies setzen Waldbrände Rekordmengen an CO2 frei. Die Flammen tragen damit in einem „Rückkopplungseffekt“ auch noch zu einer ihrer Ursachen, der Erderwärmung, bei.
Also, was tun? In Deutschland nutzt Bosch Energy and Building Solutions das Know-how aus der Systemintegration in der Gebäudetechnik, und entwickelt gemeinsam mit Kunden einen neuen Service der bei diesem drängenden Problem helfen kann. Ein großes und wichtiges Einsatzgebiet ist zum Beispiel Fürstenwalde im Osten Brandenburgs.

Wir bieten mit unserer Lösung ein wegweisendes Gesamtkonzept zur Entdeckung und Bekämpfung von Waldbränden.
Waldreichtum in Brandenburg – Bosch hilft ihn zu schützen
„Grüne Stadt an der Spree“ nennt sich die Domstadt im Landkreis Oder-Spree wegen ihres Waldreichtums auch. 4 500 Hektar Wald rund um die Stadt bewirtschaftet der Stadtforst Fürstenwalde. Circa 18 000 Kubikmeter Säge- und Industrieholz werden dort jährlich produziert, dazu kommen wertvolles Brennholz und Saatgut. Auch der Artenschutz und der Naturschutz spielen hier eine große Rolle. Und ebenso machen Freizeitangebote wie ein Walderlebnispfad und Events wie „Rock für den Wald“ den Fürstenwalder Wald zu einem ganz besonderen Ort mit vielerlei Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen. Damit das so bleibt, sind jetzt dort jetzt hunderte hochempfindliche Sensoren an Bäumen angebracht. Nehmen die kleinen Fühler auch nur den geringsten Hauch eines entstehenden Brandes wahr, erscheint dies sofort auf einem Bildschirm, auf dem Stadtforstdirektor Thomas Weber und sein Team laufend den Status des gesamten Systems im Blick haben. Im Alarmfall wird über einen Alarmserver direkt die Feuerwehr informiert. „Wir sind von dem System begeistert“, sagt Thomas Weber.
Gewissheit in den ersten 60 Minuten
„Wir entwickeln mit unserer Lösung ein wegweisendes Gesamtkonzept zur Entdeckung und Bekämpfung von Waldbränden“, sagt Christoph Vieregge, der bei Bosch Energy and Building Solutions für die Entwicklung des Services zuständig ist. Kombiniert werden dabei ein intelligenes Sensoriknetzwerk am Boden mit hochentwickelter Videotechnik und optionalen Drohnenflügen mit Livebild-Übertragung. Ein cloudbasiertes Portal bündelt alle Daten für die Feuerwehr – und stellt nutzerfreundlich alle Informationen zur Verfügung, die der Leitstellendisponent benötigt, um die Einsatzkräfte zur Einsatzstelle zu führen. Der Service kann zukünftig dabei helfen einen entstehenden Waldbrand in den ersten 60 Minuten zu erkennen – egal bei welcher Wetterlage. Das verschafft Feuerwehrleuten die Chance zu handeln und schnell und effektiv angemessene Gegenmaßnahmen einzuleiten

Innovative Sensoren, hochentwickelte Videokameras, KI und ein Managementportal

Wesentlicher Bestandteil der Lösung ist „Silvanet“ des Herstellers Dryad – ein Netzwerk aus hochempfindlichen Sensoren, welche ultrafrüh Kohlenmonoxid, Wasserstoff und andere in den frühen Stadien eines Waldbrandes freigesetzten Gase erkennen können und dabei über Long Range Wide Area Networks (LoRaWAN) und Mobilfunk (LTE) sowie als Backup Satelliten Gateways miteinander kommunizieren. Aufgrund ihres dezenten Designs und energieautarken Betriebs können die kleinen Sensoren unauffällig im Wald verteilt werden. Zum anderen kommen High-end-Videokameras zum Einsatz: Etwa an Baumwipfeln angebracht spähen sie im großen Radius über den Wald – übertragen Livebilder und können diese mittels künstlicher Intelligenz auch gleich auf Rauchwolken und Brandnester hin analysieren. Zusätzlich dienen Videodrohnen der Verifikation der Brandgefahr und der Liveunterstützung der Einsatzkräfte.
Die gesammelten Daten landen schließlich in einem BOS-Portal für die Leitstelle. Nach den Regeln der „Behörden und Organisationen für Sicherheitsaufgaben“ wird hier wird alles zusammengefasst und überwacht. Die Lagekarte der Sensoren und Kameras wird gezeigt, Zugriffe auf Alarmbilder und den Livestream der Kameras sind möglich, und schließlich können auch Daten von Wetterstationen inklusive Windrichtungen und -geschwindigkeiten sowie Kontaktdaten zur besseren Einsatzvorbereitung integriert werden. Ein weiterer Vorteil der browserbasierten Anwendung: Sie kann auf mobile Endgeräte übertragen werden und ermöglicht so zum Beispiel auch Forstmitarbeitern, die im Wald unterwegs sind, eine schnelle Reaktion.
Mehr erfahren
Unsere Services entwickeln wir gemeinsam mit unseren Kunden. Daher laden wir Sie ein, mit uns Tests und Pilotprojekte unter realen Bedingungen umzusetzen. Unser Experten-Team freut sich auf Ihre Nachricht, um mit Ihnen persönlich die Details besprechen zu können.
Fazit:
Zeit ist der entscheidende Faktor bei Waldbränden. Denn je früher Feuer erkannt werden, desto größer ist die Chance sie zu bekämpfen. Der neue Service kann zukünftig dabei helfen innerhalb kürzester Zeit Brände zu erkennen, um geeignete Maßnahmen einleiten zu können. Und leistet hierdurch einen wichtigen Beitrag, um die die Natur zu schützen und den Wald als wichtigen Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen zu erhalten.