„Ohne verlässliche Daten bleibt Energieeinsparung ein Zufallsprodukt“
Miriam Klein, Teamlead Service & Portfoliomanagement für Energy Data Services bei Bosch Energy and Building Solutions, hebt mit ihrem Team Daten und gewinnt aus diesen Informationen, um die Energieeffizienz in bestehenden Gebäuden zu steigern. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen brennt sie für die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung und ist begeistert, wenn sie Betreiber überzeugen kann, wie wertvoll Daten für den Gebäudebetrieb sind. Für Miriam Klein ist das der entscheidende erste Schritt für mehr Energieeffizienz in Gebäuden.
Wenn Miriam Klein auf der Bühne steht, wirkt die Energiewende machbar. Sie lächelt, wenn sie durch das komplexe Thema führt, und vermittelt dem Publikum: Die Energiewende ist ein Prozess, der gestartet werden muss. „Steigen Sie jetzt ein in das Thema. Ganz gleich, wie ausgereift die Technik in Ihren Gebäuden ist. Es geht vor allem darum, zeitnah aktiv zu werden.“ Miriam Klein weiß, dass im Bereich Klimaneutralität bei kommerziellen Gebäuden noch einiges aufgeholt werden muss. Deshalb sucht sie den direkten Kontakt zu den Verantwortlichen in Unternehmen oder hält Vorträge auf Messen und bei Expertentreffen. Sie nennt es „Awareness schaffen“.
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Umfassende Begleitung auf dem Weg zu klimaneutralen Gebäuden
In ihrer Funktion als Teamleiterin Service & Portfoliomanagement Energy Data Services benennt sie die Herausforderungen für Gebäudebetreiber – hohe Energie- und Betriebskosten, CO₂-Neutralität und Wirtschaftlichkeit – und zeigt den Kunden Wege in eine digitale und energieeffiziente Zukunft auf. Dabei arbeitet sie eng mit dem Gebäudeautomationsteam von Bosch zusammen. Denn die größten Hebel zur Erreichung der Klimaziele 2030 liegen im Energie- und Gebäudesektor. Eine aktuelle Studie des Branchenverbands Bitkom zeigt, dass durch den Einsatz smarter Gebäudetechnologien bis zum Jahr 2030 über 12 Millionen Tonnen CO₂ eingespart werden können. Allein durch Gebäudeautomation kann die Einsparung sogar noch um ein Drittel gesteigert werden.
„Manche Gebäudebetreiber möchten erst noch einen detaillierten Überblick über ihre Verbräuche erlangen, andere sind bereits fortgeschritten bei Automation und Optimierung. Wir haben deshalb ein Reifegradmodell entwickelt, das die Kunden dort abholt, wo sie mit der Digitalisierung ihres Energiemanagements stehen. Das Modell gibt jedem Kunden die Möglichkeit, die Schritte zu gehen, die für ihn passend sind“, sagt Miriam Klein. „Mich motiviert, wenn ich sehe, dass es angenommen wird. Dass die Hemmschwellen sinken, weil die Verantwortlichen sich beim Thema Energieeffizienz nicht mehr überfordert fühlen. Vor allem begeistert es mich, den Kunden im Gespräch auf Augenhöhe zu begegnen. Das schafft Vertrauen und ebnet den Weg in eine nachhaltige Zukunft.“
Von der dualen Bosch-Studentin zur Führungskraft
Seit Anfang 2024 leitet sie ein sehr mobiles, sechsköpfiges Team, das Gebäudebetreiber bei Fragen rund um die Energiewende und ihre Möglichkeiten berät und entsprechend den Bedürfnissen Lösungen anbietet. Seit dem Studienbeginn ist Miriam Klein eng mit Bosch verbunden: Nach dem Abitur nahm sie ein duales Studium bei der Robert Bosch GmbH auf. „Ich wollte praxisnah studieren: Dabei lernte ich die verschiedenen Geschäftsbereiche von Bosch kennen und habe mich bereits im Rahmen der Bachelorarbeit intensiv mit Digitalisierung beschäftigt.“ Es folgten ein Masterstudium in Wirtschaftsinformatik, ein Ausflug in die Startup-Welt und Ende 2018 die Rückkehr zu Bosch mit der Aufgabe, IoT-Services für Gebäude zu entwickeln.
In ihrer heutigen Position bringt Miriam Klein ihr Engagement für Nachhaltigkeitsthemen und ihre Leidenschaft für IT und Technologie zusammen. „Seit dem Masterstudium dreht sich bei mir beruflich alles um Digitalisierung. Denn sie bietet Chancen, ohne die viele Herausforderungen der Zukunft gar nicht zu bewältigen sind. Wir zeigen die Potenziale so auf, dass sie für den Kunden in seiner derzeitigen Ausgangslage greifbar sind“, sagt die Schwäbin. Im Gebäudebestand sieht sie viel Handlungsbedarf und große Einsparungsmöglichkeiten. Vor allem, weil sich im Zuge der Novellierung der EU-Gebäuderichtlinie EPBD und der Energieeffizienz-Richtlinie EED für den Gebäudebereich Anforderungen zur Erreichung der CO₂-Reduktion bis 2030 ergeben. Dazu gehört, dass neue Messinstrumente und Orientierungswerte eingeführt werden, die die Gebäudeenergieeffizienz besser sichtbar und messbar machen.
Miriam Klein spricht von den vielen „blinden Gebäuden“ in Deutschland, bei denen die Verbräuche noch nicht systematisch erfasst werden. Man weiß dort zwar, wie viel Energie im Jahr oder vielleicht sogar im Monat verbraucht wird, kennt aber die Verbräuche nicht im Detail und vor allem nicht im Vergleich zu gleichartigen Gebäuden. „Da wird sich künftig einiges tun. Denn, um Liegenschaften GEG-konform und effizient zu bewirtschaften, braucht es zunächst eine möglichst detaillierte und exakte Kenntnis der Einzelverbräuche“, sagt Miriam Klein.
Wer Daten in Echtzeit erhält, kann darauf zeitnah reagieren
Energiekosten senken, CO₂-Emissionen reduzieren, Klimaneutralitätsziele erreichen – all das erfordert im Gebäudebereich ein systematisches Energiemanagement, das auf zuverlässigen, tagesaktuellen Daten basiert. „Das beste IoT-System nützt nichts ohne valide Informationen. Gebäudebetreiber wissen, dass sie die Daten brauchen, aber oft fehlt ihnen die Zeit, das Thema konsequent anzugehen. Wir können dabei helfen“, sagt Miriam Klein. Transparenz in die Verbräuche zu bekommen, stellt deshalb bereits einen großen Mehrwert dar. Auf dieser Basis lassen sich Energiekennzahlen für einzelne Standorte, Gebäude oder Stockwerke festlegen, darstellen und vergleichen. Energiespitzen, Leckagen oder andere Anomalien werden so erkannt und können behoben werden, was zu messbaren Ad-hoc-Einsparungen führt. Aber es geht nicht allein um Verbräuche und Energieeinsparungen. Die technischen Lösungen können auch den verstärkten Fachkräftemangel bei der Gebäudebewirtschaftung abfedern, weil dadurch manuelle Aufgaben wegfallen und Zeit für andere Tätigkeiten frei wird.
Miriam Kleins Team erarbeitet durch eine intensive Bestandsaufnahme beim Kunden, welche Verbräuche gemessen werden sollen, damit sie in einen digitalen Service wie den NEXOSPACE Energy Manager einfließen. Aus diesem können die Kunden dank der aufbereiteten, übersichtlichen Datenverbräuche Energieeffizienzmaßnahmen ableiten und umsetzen. Dabei verwendet das Team nutzerzentrierte Ansätze aus dem Design Thinking: „Am Anfang stehen immer Gespräche mit dem Kunden, seinen Facility Managern oder Haustechnikern. Das ist eine wichtige Basisrecherche, um ein Gespür dafür zu entwickeln, wo es hakt und wo wir ansetzen können.“
Energy Data Services begleiten bei der digitalen Transformation
Für Miriam Klein ist der detaillierte und zugewandte Austausch mit den Kunden entscheidend. „Bosch Energy and Building Solutions ist ein wichtiger Akteur, um die digitale Transformation voranzubringen. Die Kunden nehmen uns als zuverlässigen Partner wahr und schätzen es, dass wir immer an ihrer Seite sind, um sie zu unterstützen. Veränderung ist nie trivial“, sagt Miriam Klein. Das weiß sie aus eigener Erfahrung. Sie selbst versucht, ihren ökologischen Fußabdruck gering zu halten, indem sie sich privat gegen die Verschwendung von Lebensmitteln engagiert, Fernreisen reduziert und beruflich die Bahn nutzt. „An Nachhaltigkeit führt kein Weg vorbei. Es ist spannend, auch im Berufsalltag einen Beitrag dazu leisten zu können. Das motiviert mich und die Kolleginnen und Kollegen im Team enorm.“
Ihr sechsköpfiges Team besteht aus Entwicklern, Projektleiter, Portfoliomanagern sowie Applikationsingenieuren, und kümmert sich nicht nur um die Implementierung des NEXOSPACE Energy Managers, sondern beobachtet auch intensiv technologische Trends und Marktentwicklungen. „Wir prüfen permanent, ob und wie sich eine Lösung technologisch weiterentwickeln könnte, damit sie auch für neue Anforderungen einen Mehrwert bietet“, sagt Miriam Klein. Ein Kollege brachte beispielsweise den Einsatz von KI in Bezug auf unseren Supportprozess ein. Es entstand die Idee, dass Nutzer des NEXOSPACE Energy Managers künftig über einen Support-Chatbot Fragen zum Handling stellen können und umgehend Antworten darauf erhalten. „Das sind Themen, die wir uns unabhängig von Kundenbedürfnissen ansehen, um unsere Services künftig noch effizienter und besser zu gestalten“, ergänzt Miriam Klein.
Gesamtheitliches Dienstleistungskonzept schafft Vertrauen
„Unsere Kunden spüren, dass wir ihnen nicht einfach eine Lösung verkaufen, sondern ihre Situation verstehen. Wir hören zu, beraten und unterstützen sie bei Bedarf dabei, eine Klimastrategie zu entwickeln.“ Miriam Klein kann dabei auf ihr breites Netzwerk aus Bosch-Kollegen zurückgreifen, das für alle Belange Lösungen parat hat. Von der Entwicklung einer Strategie mit Bosch Climate Solutions bis zur Implementierung komplexer Technologien. „Mit Bosch haben die Kunden einen Partner an ihrer Seite, der sie in allen Phasen eines Projektes begleitet. Sie wissen, was wir können, das haben wir mit Hunderten von Projekten bewiesen“, sagt die Teamleiterin, die sich als Vorreiterin für nachhaltige Gebäudetechnologien sieht.
Hat sich ein Kunde entschieden, kümmern sich die Projektleiter, Portfoliomanager oder Entwickler um die Details. Miriam Klein agiert dann im Hintergrund, hält Rücksprache mit den Vertriebskollegen, um zu sehen, wo noch Unterstützung nötig ist oder Fragen offen sind. Für den Erfolg ist es ihrer Meinung nach entscheidend, Hindernisse schnell zu beseitigen und Fehler zu beheben. „Mir ist das Kundenfeedback extrem wichtig. Um zu wissen, was in der Abwicklung und beim Betrieb gut läuft und was eventuell noch optimiert werden kann. Nur so können wir lernen und gegebenenfalls nachjustieren“, sagt sie. Dafür geben sie und ihr Team alles. Das Ziel ist klar: Die Gebäude von heute fit für die Zukunft machen und damit einen Beitrag für die Umwelt leisten.