„Ich helfe, Kosten zu sparen und die Umwelt zu schonen. Das motiviert mich“
Gebäudeautomation ist die Zukunft. Gerade auch, wenn es darum geht die Energieeffizienz von Gebäuden zu steigern. Marco Krause, Projektleiter für Gebäudeautomation bei Bosch, ist einer, der das große Ganze im Blick hat.
Effizienzklassen spielen bei Gebäuden künftig eine noch größere Rolle: Je besser die Energieeffizienzklasse, desto besser ist das für Klima und Umwelt. Das treibt auch Marco Krause an. Er ist Projektleiter bei Bosch im Bereich Gebäudeautomation in Stuttgart-Weilimdorf. „Der Kunde bekommt eine Anlage, die Kosten einspart und darüber hinaus profitiert unsere Umwelt. Wenn ich mit meiner Arbeit helfe, dass die nachfolgenden Generationen eine möglichst intakte Umwelt vorfinden, ist das großartig“, sagt Krause, der selbst Familienvater ist.
Es heißt also, Verbräuche optimieren und die Anlagen so weit wie möglich automatisieren, um keine Energie zu verschwenden. Gleichzeitig soll das Raumklima angenehm sein. Dafür werden Heizung, Kälte, Lüftung oder Sanitär aufeinander abgestimmt – und die Fäden laufen bei der Gebäudeautomation zusammen. „Die Gebäudeautomation ist für viele eine Black Box. Selbst Planer wissen oft nicht, was alles dahintersteckt. Dann heißt es: Ihr drückt doch nur auf einen Knopf und alles ist fertig. So einfach ist es dann doch nicht“, schmunzelt Marco Krause.
Erst mit Gebäudeautomation entfalten die Gewerke ihre Stärke
Der gelernte Elektroinstallateur begann vor zwölf Jahren als Techniker für Gebäudeautomation bei der GFR – Gesellschaft für Regelungstechnik und Energieeinsparung mbH (heute Bosch Building Automation GmbH), die seit 2019 Teil von Bosch Energy and Building Solutions ist. „Mein damaliger Mentor sagte zu mir: Wir sind das Königsgewerk auf der Baustelle. Wir bauen den Schaltschrank mit eigener Programmierung, damit die Anlagen so laufen, wie der Planer sie dem Kunden versprochen hat.“ Bei den Schaltschränken von Bosch laufen sämtliche Informationen von anderen Gewerken zusammen, die Aufschluss darüber geben, ob beispielsweise eine Lüftungsanlage richtig einreguliert ist, die Temperaturen der Wärmeerzeugung bzw. -versorgung stimmen oder ob wichtige Störmeldungen anliegen, die der Kunde dann über die Managementbedienebene oder das Schaltschrankdisplay sehen und bewerten kann.
Um den Betrieb der hochkomplexen Einzelkomponenten aufeinander abstimmen zu können, werden im ersten Schritt alle Unterlagen der Gewerke wie beispielsweise Sollwertparameterlisten, Regelschemata oder Montagepläne angefordert. Daraus erstellen Marco Krause und sein Team eine eigene Montageplanung. „Wir bestimmen alle Details von Kabeln bis Feldgeräte und gehen dann in Abstimmung mit dem Planer und dem Kunden.“ Gerade bei Arbeiten in Bestandsgebäuden sind die internen Gewohnheiten relevant. Wie sind die Arbeitszeiten? In welchem Zeitraum soll die Lüftung laufen? Welche Raumtemperatur ist vorgesehen? Lassen sich die Anlagen (gerade im Bestand) durch eine intelligente Steuerung und Regelung energetisch optimieren? „Es gibt unterschiedliche Schrauben und Stellräder. Das funktioniert nur, wenn man eng mit den Planern und den Kunden zusammenarbeitet.“ Gebäudeautomation spielt in Bestand und Neubau gleichermaßen eine Rolle.
Quereinsteiger bereichern das Team
In der Gebäudeautomation ist Spezialwissen genauso gefragt wie die Neugier, das Zusammenspiel der einzelnen Fachdisziplinen verstehen zu wollen. Quereinsteiger sieht Marco Krause als Bereicherung im Team. „Ein Heizungsbauer hat zwar weniger mit Lüftung zu tun, das nötige Wissen lässt sich aber vermitteln, indem der Teilbereich intensiver geschult wird. Das setzt aber voraus, dass der Mitarbeiter sich einarbeiten will.“ So wie Marco Krause, der eine Ausbildung als Elektroinstallateur gemacht hat. In seinen Anfangsjahren hatte er einen Mentor, der ihm dabei half, sich von der Fülle der Anforderungen nicht überwältigen zu lassen. Heute teilt Marco Krause sein Wissen und seine Erfahrung selbst als Mentor. „Zu neuen Mitarbeitenden zu sagen, springt ins kalte Wasser und macht einfach, funktioniert heute nicht mehr. Denn Bereiche wie Hydraulik oder Lüftung erfordern sehr viel Know-how. Mit dem Mentorenprogramm setzen wir bei den einzelnen Mitarbeitern individuell an, um sie weiterzubringen und zu fördern.“
Für die neuen Mitarbeitenden ist Marco Krause Ansprechpartner zu internen Strukturen und Abläufen, aber auch, wenn Werkzeug fehlt und vor allem, wenn es um den Einsatz vor Ort geht. Er macht sich ein Bild von den Fachkenntnissen, überlegt, welche Bereiche noch intensiver geschult werden müssen und justiert mit der Schulungsabteilung den Einarbeitungsplan. Einer seiner Techniker-Mentees wurde so in Programmierung gefördert und setzt nach einem Jahr bereits eigene Anlagen auf. „Diese Selbständigkeit wollen wir.“ Dass Marco Krause das Talent des Mitarbeiters beurteilen konnte, liegt auch daran, dass er sich – selbst kein Programmierer – nachträglich in Programmierung schulen ließ. „Ich muss abschätzen können, was hinter der Arbeit steckt, wie hoch die Zeitaufwände sind und wie unser Tool funktioniert“, erklärt Marco Krause seine Motivation. „Wenn ein Planer Details besprechen möchte und kein Programmiertechniker greifbar ist, kann ich beurteilen, was hinter einem Problem steckt.“
Als Projektleiter ist Krause regelmäßig auf den Baustellen anzutreffen, wo die sieben Techniker aus seinem Team am Werk sind. „Ich leite das Projekt und muss den Überblick behalten. Ab und zu schraube ich auch mal selber, wenn die Kollegen vor Ort Probleme haben. So behalte ich den Überblick, wie die Baustelle läuft, wie zufrieden der Kunde ist und was bei den Mitarbeitern und den Nachunternehmern los ist.“ Gerät bei einem Gewerk der Zeitplan ins Wanken, wirkt sich das auch auf die Planung von Marco Krause aus. Denn eine Anlage, die nicht in Betrieb genommen werden kann, hält das gesamte Projekt auf und das Zeitfenster der Gebäudeautomation schließt sich enger als vorgesehen.
Energieeffizienz und Gebäudeautomation als Innovationstreiber
Es ist ein Mix aus Organisation, Technik und Innovation, das Marco Krause an der Gebäudeautomation fasziniert: „Wer sich in der Gebäudeautomation bewegt, bewegt sich in einem Umfeld, das sich ständig weiterentwickelt.“ Die Impulse werden von außen und innen gesetzt. Von außen durch die Entwicklung neuer Technologien oder Trends, von innen durch unsere Entwicklungsabteilungen. „Wir profitieren auch davon, dass Bosch intern Profis für alle Gewerke hat und als Innovationstreiber in allen Bereichen über unschätzbares Know-how verfügt. Wir haben ein tolles Team, tolle Weiterbildungsmöglichkeiten und man kann jeden Tag dazu lernen, wenn man will. Und ich will.“
Es sind aber auch die Projekte selbst, die Marco Krause immer wieder darin bestätigen, den richtigen Beruf gewählt zu haben. Seine Arbeit bringt ihn hinter sonst verschlossene Türen. In der legendären Olympiahalle in München erhielt er einen einmaligen Blick hinter die Kulissen. „Dort fanden wir eine Kältemaschine vor, die seit 1974 steht, denn früher fand in der Olympiahalle auch Eissport statt. Wir hatten Kontakt mit dem Kältebauer, der die Anlage betreut hat. Das Herzstück blieb erhalten und außen herum brachten wir neueste Ventile, Fühler, Sensoren und Aktoren an.“ An Konzerttagen bekam der begeisterte E-Gitarrenspieler mit, was hinter den Kulissen passierte und wie die Stars sich aufs Konzert vorbereiteten. Ein Backstage Erlebnis der besonderen Art.
Auch wenn die Gebäudeautomation im privaten Bereich noch nicht die Regel ist, geht auch dort der Trend dahin, Einstellungen so zu optimieren, um keine Ressourcen zu verschwenden. „Gebäudeautomatisierung und Energieoptimierung hängen immer zusammen. Zu Hause lässt sich die Uhrzeit einstellen, wann die Heizung läuft oder wann die Rollos heruntergelassen werden, um vor Hitze zu schützen. Wenn sich beispielsweise jemand eine Wärmepumpe in sein Haus stellt, dann tut er damit auch etwas für die Energieoptimierung.“