Innovative Brandfrüherkennung von der Bergbahn bis in den Wald
Um eine beliebte Tourismusregion im Schwarzwald vor den Gefahren eines Brandes zu schützen, haben die Brandschutzexperten von Bosch Energy and Building Solutions vernetzte Lösungen realisiert.

Der Schwarzwald ist ein internationaler Tourismusmagnet – das ganze Jahr über besuchen viele Menschen die beliebten Ausflugsziele der Region. So auch in Bad Wildbad. Das idyllische Städtchen liegt mitten im dicht bewaldeten nördlichen Schwarzwald. Neben der prachtvollen Kurarchitektur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts kommen Besucherinnen und Besucher aus aller Welt, um auf dem Bad Wildbader Sommerberg die legendäre Schwarzwaldluft inmitten einer herrlichen Natur zu genießen. Nicht nur zum Wandern: Der Berg bietet auch einen 1 250 Meter langen Baumwipfelpfad mit einem fast 40 Meter hohen Aussichtsturm, einen Abenteuerwald und die Wildline – eine spektakuläre 380 Meter lange Hängebrücke, deren Bauart einzigartig in Europa ist. „Der Blick von dort oben ist wunderschön", sagt Benedikt Behl, der sich mittlerweile nicht nur in Bad Wildbad gut auskennt, sondern auch den Sommerberg schon mehrfach besucht hat. Als Sales Manager bei Bosch Energy and Building Solutions ist er der erste Ansprechpartner für die Kunden in dieser Region und stolz auf die Sicherheitslösungen, die in Bad Wildbad realisiert wurden, damit touristische Highlights, der Wald und vor allem auch die Sommerbergbahn besser vor Bränden geschützt werden können.
Intelligente Brandfrüherkennung sorgt für mehr Sicherheit in und an der Bergbahn
Seit über 100 Jahren verbindet Baden-Württembergs höchste Standseilbahn das Zentrum von Bad Wildbad mit dem Sommerberg. Sie überwindet auf 740 Metern Länge eine Höhendifferenz von 300 Metern bei Steigungen bis zu 29 Prozent. Die Wagen befördern die zahlreichen Touristen im Halbstundentakt und sind gleichzeitig auch die ÖPNV-Verbindung zwischen der Kernstadt und dem Wohn- und Arbeitsgebiet des Sommerbergs. Seit der ersten Fahrt im Jahr 1908 wurde die Bahn ständig modernisiert und zuletzt mit der intelligenten videobasierten Brandfrüherkennung AVIOTEC von Bosch ausgestattet. Die installierte Lösung entlang der Bahntrasse sowie im Maschinenraum der Bergstation erkennt innerhalb von Sekunden Schwelbrände und kleine Feuer direkt an der Entstehungsquelle.
„Die Sommerbergbahn fährt nah am Stadtwald. Während der obere Teil der Gleise durch bewaldetes Gebiet führt, liegt der untere Streckenabschnitt in der Nähe von Hotels, Pensionen und Privathäusern,“ erklärt Benedikt Behl die Situation vor Ort. „Die Bahn hat keinen Fahrer an Bord, der auf ein Feuer an der Strecke oder ähnliche Ereignisse reagieren kann. Erkennt unser System eine Rauchentwicklung wird sofort ein Alarm an den Diensthabenden auf der Bergstation gegeben, der hierdurch umgehend reagieren kann. Beispielsweise, indem er den Wagen stoppen lässt, damit er nicht ungebremst ins Feuer fährt,” so Benedikt Behl weiter. „Die AVIOTEC-Kameras verfügen über integrierte intelligente Algorithmen, die die aufgenommenen Bilder analysieren. Hierfür wurden sie so trainiert, dass sie Rauch und Feuer im Anfangsstadium sofort erkennen. Das funktioniert dank Infrarotbeleuchtung in den Kameras sogar in der Dunkelheit.“

Ich bin selbst Feuerwehrmann und deshalb hat mich das Konzept sofort überzeugt.
In der Bergstation befindet sich die Technikzentrale, von der aus die Sommerbergbahn gesteuert wird. Hier startet und kontrolliert der technische Betriebsleiter Rafael Lopez den kompletten Betrieb: „Ich bin selbst Feuerwehrmann und deshalb hat mich das Konzept sofort überzeugt.” Im Maschinenraum, der sich ebenfalls in der Bergstation befindet, hat eine Kamera den Elektromotor, der die Wagen über ein 800 Meter langes Zugseil antreibt, rund um die Uhr im Blick. „Ein herkömmlicher Brandmelder kann erst reagieren, wenn Rauch zu ihm aufgestiegen ist. Unsere Lösung erkennt bereits einen Entstehungsbrand, beispielsweise durch einen Funkenschlag“, so Benedikt Behl. Rafael Lopez sieht die Antriebsmaschine jetzt deutlich besser geschützt: „Wir haben verglichen, wann AVIOTEC und wann die alte Brandmeldeanlage auslöst. Die Brandfrüherkennung über die Kamera ist sehr viel sensitiver. Wir sind hier technologisch sehr weit fortgeschritten und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Gäste und zum Erhalt der Bahn selbst. Darüber hinaus dient diese Lösung auch dazu, die Sicherheit für das unmittelbare Umfeld entlang der Schienen zu erhöhen.”

Über unseren Experten Benedikt Behl
Benedikt Behl ist seit 2019 als Sales Manager bei Bosch Energy and Building Solutions tätig. Der Brandschutzexperte berät verschiedenste Kunden und hält Fachvorträge zu Sicherheitsanforderungen sowie den dazu passenden Lösungen. Er schätzt die Neugier und die Aufgeschlossenheit seiner Gesprächspartner auf Messen und bei Präsentationen: „Die Themen Brandschutz und Sicherheit nimmt niemand auf die leichte Schulter. Wenn wir den Kundinnen und Kunden demonstrieren, was unsere innovativen Lösungen können, sind sie beeindruckt. Vor allem, wenn sie dann noch merken, dass die Bedienung der Technik meist intuitiv ist.“ Das Projekt in Bad Wildbad hat Benedikt Behl besondere Freude bereitet, weil vor Ort alle Beteiligten von der Partnerschaft und den innovativen Lösungen begeistert waren. Und weil das Projekt in einer Naturkulisse stattfand, in der andere Menschen Urlaub machen. Benedikt Behl sieht sich als Maßschneider für individuelle Lösungen, die genau auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind. Er ist davon überzeugt, dass eine enge Zusammenarbeit und der Dialog mit den Kunden Schlüsselfaktoren für deren Zufriedenheit sind.
Intelligenter Schutz auch für den Wirtschaftsfaktor Wald
Nach der erfolgreichen Zusammenarbeit bei der Standseilbahn beschlossen Stadt, Feuerwehr, Forstamt und die Betreiber der Hängebrücke auch Teilflächen des umliegenden Waldes mit einer innovativen Technologielösung von Bosch vor den Gefahren eines Feuers zu schützen. Hierfür holte Benedikt Behl seine Kollegen Heiko Schwichtenberg, Christoph Vieregge und Frank Richter mit ins Boot. Das Wildfire-Detection-Team hat eine innovative Gesamtlösung zur Früherkennung von Vegetationsbränden entwickelt. „Damit aus einem ersten unentdeckten Schwelbrand kein großflächiges Feuer entsteht, ist das Zusammenspiel aus Früherkennung und präziser Informationslage entscheidend. Und genau das können wir bieten“, erläutert Christoph Vieregge. Der Experte für Brandmeldesysteme hat sich gemeinsam mit seinen Kollegen intensiv mit dem Thema beschäftigt. Denn jedes Jahr gefährden beispielsweise Waldbrände Menschen und schädigen die Lebensräume zahlreicher Tier- und Pflanzenarten. „Hier in Bad Wildbad ist der Wald außerdem eine touristische Attraktion, an der viele Arbeitsplätze hängen“, ergänzt Benedikt Behl. „Die Beteiligten wissen zu gut, welchen Schaden ein unentdecktes Feuer anrichten könnte und dass das Risiko immer vorhanden ist.“

Das ist ungemein wertvoll, denn wenn es dort brennt, zählt jede Minute.
500 000 Gäste kommen jedes Jahr auf den Sommerberg. „Leider fehlt ihnen manchmal die Sensibilität für akute Waldbrandgefahren und es werden immer wieder glimmende Zigaretten weggeworfen. Auch bei den zahlreichen Grillstellen kann man nicht immer auf die Vorsicht der Besucher vertrauen”, erläutert Andreas Wacker, Forstbereichsleiter auf dem Sommerberg. Er ist deshalb froh, dass man sich in Bad Wildbad für die innovative Waldbranddetektion entschieden hat. Wichtiger Helfer bei der Lösung von Bosch Energy and Building Solutions ist ein Netzwerk aus unauffälligen Sensoren, die im Wald als intelligente Spürnasen eingesetzt werden. Sie erkennen Gase, die bei einem Vegetationsbrand in einem frühen Stadium freigesetzt werden und erfassen zusätzlich weitere wichtige Informationen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck. Die Sensoren arbeiten ohne Wartung 10 bis 15 Jahre und sind dank integrierter Solarpanele energieautark.
Die Planung des Netzwerks kommt aus der Hand von Christoph Vieregge und seinen Kollegen. Die Mitarbeitenden des Forstes in Bad Wildbad wussten genau, an welchem Baum die handlichen Sensoren in circa drei Metern Höhe angebracht werden mussten. Die Lage berechnete das Wildfire-Detection-Team vorab so, dass neuralgische Punkte gezielt geschützt werden. Rund 30 Gassensoren wurden auf dem Sommerberg entlang der Besucher-Hotspots verteilt. Schlägt ein Sensor Alarm, werden im cloudbasierten BOS-Portal von Bosch nach den Regeln der Behörden und Organisationen für Sicherheitsaufgaben alle wichtigen Informationen zur Verfügung gestellt, die der Leitstellendisponent benötigt, um die Einsatzkräfte sicher zur Einsatzstelle zu leiten. „Wir haben einen Alarmserver in diesem Portal integriert. So erhalten die Beteiligten sofort eine Push-Nachricht mit den wichtigsten Daten auf ihr Smartphone“, so Christoph Vieregge. „Man kann Waldbrände vielleicht nicht verhindern. Aber man kann die Detektionszeit verkürzen und somit schneller alarmieren. Das ist ungemein wertvoll, denn wenn es da oben mal brennt, zählt jede Minute“, ergänzt Forstbereichsleiter Andreas Wacker. Im Portal selbst sind relevante Informationen einzusehen, beispielsweise Angaben zu Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Luftdruck. Auch Wetterdaten inklusive Windrichtungen und -geschwindigkeiten geben Aufschluss über die Lage vor Ort. Informationen, die nicht nur im Falle der Brandbekämpfung relevant sind. „Auch bei dem Betrieb des Forstes helfen uns die Daten zu Temperatur und Luftfeuchtigkeit sehr. Bislang mussten wir sie selbst zusammensuchen, jetzt bekommen wir sie automatisch zugespielt. Perspektivisch erhalten wir so ein Bild von den Klimaveränderungen in unserem Forstbereich”, erläutert Andreas Wacker weiter.
Drohnenservice als Ergänzung bietet noch mehr Möglichkeiten
„Wir haben mit dem Wildfire-Detection-Service eine innovative und kostengünstige Lösung, um entlegene Orte oder große Gebiete wie Staatsforste zu schützen”, fasst Benedikt Behl zusammen. Das gilt für Almhütten genauso wie für eine Photovoltaik-Freiflächenanlage oder ein Windrad, aber auch für große Waldgebiete. „Ergänzend zu dieser Dienstleistung bieten wir auch einen Drohnenservice an, der mit schnell verfügbaren Luftbildaufnahmen bei der Verifikation der Brandgefahr die Einsatzkräfte unterstützt. Die Erkundungsflüge kosten nur einen Bruchteil der anfallenden Kosten eines Hubschraubereinsatzes.“ Geflogen werden die eVTOL-Drohnen durch Piloten von Bosch mit BVLOS (Beyond Visual Line of Sight). Dank einer Geschwindigkeit von bis zu 150 km/h sind eine oder mehrere Drohnen in kürzester Zeit vor Ort und verstärken die Einsatzkräfte mittels Video-Live-Stream, der ebenfalls über das BOS-Portal auf die Endgeräte wie beispielsweise Smartphones der Beteiligten übertragen wird. „Unser Drohnenservice kann nicht nur bei Bränden helfen, auch bei Naturkatastrophen, Unfällen, bei der Suche nach vermissten Personen oder bei der Gewährleistung einer sicheren Stromversorgung liefert er wichtige Informationen über die Lage und spart wertvolle Zeit.“
Gemeinsam für mehr Sicherheit
Als Benedikt Behl und seine Kollegen zum Abschluss des Projekts auf der beeindruckenden Hängebrücke über den Tannenwipfeln des Schwarzwalds stehen und den Ausblick auf sich wirken lassen, ziehen sie ihr Resümee: „Es ist toll, dass mit unseren innovativen Lösungen die Standseilbahn und der Sommerberg mit seinem Wald und seinen Attraktionen ein Stück weit besser geschützt werden können. Wir haben bei der Arbeit gemerkt, wie alle Beteiligten an einem Strang gezogen haben. Denn Bad Wildbad und die Natur liegen ihnen am Herzen.”

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