Flammen und Rauch – ein Metier für mehr Sicherheit
Brandmelder schützen Leben und Sachwerte und müssen daher 100% zuverlässig sein. Deswegen zündelt Robert Rett, Verantwortlicher im Bosch-Brandlabor München, täglich mit System und hat eigene Tests entwickelt, die für noch mehr Sicherheit der Anlagen sorgen.
Vorsätzliche Brandstiftung
Ganz allein steht Robert Rett im Kontrollraum des Bosch Brandlabors in Ottobrunn bei München. Durch eine Scheibe blickt er in den weiß gekachelten Raum, in dem Polyurethan-Platten auf dem Boden liegen, und drückt auf einen Knopf. Es ist nur eine kleine Flamme, die er auslöst, aber innerhalb von wenigen Sekunden fängt der Kunststoff an zu qualmen, nur zwei Minuten später ist der Blick in den Raum durch dichten, weißen Rauch versperrt.
Auf dem Bildschirm, den er vor sich stehen hat, beobachtet Rett, wann und wie die an der Decke des Brandlabors montierten Brandmelder Alarm schlagen. Dieser Test, Testfeuer 4 genannt, ist einer der Standardversuche, den alle Brandmeldeprodukte der Bosch Sicherheitssysteme durchlaufen. Standard deshalb, weil er einer von vielen Testbränden ist, die für eine Zulassung bei der Prüfinstitution VdS (Verband der Sachversicherer) Schadenverhütung GmbH notwendig sind.
„Wir führen hier alle Norm-Tests unter denselben Bedingungen wie im Prüflabor durch. Fehler, die erst bei der Zertifizierung auftreten, würden einen enormen Zeitverlust bedeuten“, erklärt Rett. Fehler – das kann heißen, dass Brandmelder zu spät oder gar nicht auslösen. Aber auch, dass sie Alarm schlagen, obwohl gar kein Brand vorliegt. Denn bei wiederholten Fehlalarmen glaubt keiner mehr an eine wirkliche Gefahr.
Der gelernte Elektrotechniker Robert Rett ist seit sechs Jahren für das Labor verantwortlich. Neben genormten Tests unterzieht er Brandmelder auch selbst erdachten Stresstests.
Das Wissen über Brände, wie wir sie hier unter Normbedingungen verwenden, kann keiner schulen, dafür braucht es einfach Erfahrung.
Brandfrüherkennung ist das Ziel
„Brandmelder schützen Leben und Sachwerte und müssen daher zuverlässig sein“, sagt Rett. Seit sechs Jahren sorgt der gelernte Elektrotechniker als Verantwortlicher im Brandlabor nun genau dafür. „Das Wissen über Brände, wie wir sie hier unter Normbedingungen verwenden, kann keiner schulen, dafür braucht es einfach Erfahrung“, erklärt Rett. Und genau das fasziniert den besonnenen Mann, der nun für den nächsten Test kleine Holzscheite aufstapelt.
Jedes Mal, wenn er im Brandlabor arbeitet, sind es andere Produkte oder andere Bedingungen, die getestet werden. Heute hängen unter der Decke neben einer Reihe Brandmelder drei AVIOTEC Kameras zur videobasierten Brandfrüherkennung. Sie gehören zu den jüngsten Entwicklungen von Bosch für den öffentlichen und industriellen Einsatz in geschlossenen Räumen: Die vernetzten Kameras können sowohl Rauch als auch Flammen zuverlässig erkennen – wie schon beim ersten Testfeuer sind sie es auch, die nun den Brand im Labor als erste melden.
1 592 Brandmelder
pro Arbeitstag hat Bosch 2015 installiert. Das entspricht etwa einem Brandmelder alle 18 Sekunden.
„AVIOTEC Kameras sind IP-basiert und können auch im Netzwerk, das wir extra dafür eingerichtet haben, über eine gemeinsame Benutzeroberfläche genutzt werden. Danach wurde das System auf Herz und Nieren geprüft“, erklärt Rett. Es wurden Scheinwerfer aufgestellt, die in die Kamera leuchten. Unterschiedliche Lüftungsverhältnisse wurden mit Ventilatoren, die den Rauch in alle Richtungen blasen, simuliert. Mit Fotoleinwänden wurde geschaut, ob AVIOTEC Brände auch bei verschiedenen Hintergründen richtig erkennt.
Solche eigens erdachten Tests führt Rett im Übrigen auch für herkömmliche Brandmelder durch. „Störgrößentests“ nennt er sie, bei denen er mit Zigaretten, Wunderkerzen oder Wasserdampf die Verlässlichkeit der Melder prüft. Vorgeschrieben sind solche Tests nicht, aber wie Robert Rett aus Erfahrung weiß: „Sicher ist sicher.“