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Bosch Energy and Building Solutions Deutschland
Moderne Lichtkonzepte

Ins richtige Licht gesetzt

Wie Beleuchtung in Gebäuden unser Wohlbefinden beeinflussen kann

Mehrere Kollegen arbeiten in einem offenen Workingspace

Licht aus, wenn die Sonne scheint; Rollos rauf oder runter, damit auf dem Monitor nichts blendet; Licht an, wenn es Richtung Feierabend geht – wir kennen das alle. Die richtige Beleuchtung am Arbeitsplatz ist ein Dauerbegleiter durch den Tag und muss immer wieder neu bewertet werden. Oft stellen wir dabei allerdings erst viel zu spät fest, dass die Lichtsituation angepasst werden sollte. Das Resultat sind dann müde Augen oder ein Mangel an Konzentration. Licht ist tatsächlich ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, unser Wohlbefinden in geschlossenen Räumen positiv oder auch negativ zu beeinflussen.

Wie wirkt Licht?

Neben der wichtigen visuellen Funktion, die uns durch Licht optische Wahrnehmung ermöglicht, entfaltet Licht auch weitere Wirkung: Auf emotionaler Ebene kann es durch Raumambiente und Helligkeitsverteilung Einfluss auf unsere Stimmung haben. Ist es zu grell oder zu dunkel, kann es uns anstrengen. Bei harmonischer und ausgewogener Verteilung sorgt es dagegen für ein Ambiente, in dem wir uns unterbewusst einfach wohl fühlen. Am wenigsten ist bekannt, dass die verschiedenen Lichtarten auch direkt auf biologische Funktionen Einfluss nehmen: Kaltweißes Licht wirkt aktivierend, warmweißes Licht dagegen entspannend auf den Organismus.

Der Mensch im Mittelpunkt

Die moderne Gebäudetechnologie und -ausstattung dreht sich heute um einen zentralen Ansatz: Human Centric, also menschzentrierte Konzepte sind gefragt. Die Idee, die menschliche Perspektive in allen Schritten möglicher Problemlösungsprozesse miteinzubeziehen, verbessert das Wohlbefinden des Einzelnen, die Benutzerzufriedenheit, und die Nachhaltigkeit und wirkt außerdem möglichen negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, Sicherheit und Leistung entgegen. Gebäudeplaner und -betreiber entwickeln unter diesen Aspekten heute Healthy Buildings, die in ihrer Gesamtheit das Wohlbefinden aller Nutzer im Blick haben. Bereits in der Planungsphase können Architektur, Wärme- und Kältetechnik sowie Lüftung, Raumfarben und Licht entsprechend darauf ausgerichtet werden.

Eine Mitarbeiterin steht lachend in einem offenen Workingspace

Produktivitätsfaktor Licht

Licht beeinflusst nachweislich die Produktivität und Leistung der Menschen. Mit den Tageszeiten angepassten Beleuchtungssystemen wird der Biorhythmus unterstützt und damit die Leistung gesteigert – optimal umgesetzt kann richtig abgestimmte Beleuchtung die Arbeitsbedingungen bis zu 28% verbessern. Wie lässt sich dieses Potenzial voll ausschöpfen?

Modernes Lichtkonzept am Arbeitsplatz
© XAL

Was kann moderne Lichtsensorik?

Durch das Zusammenspiel von Lichttechnik und Raumautomation können viele Beleuchtungszenarien optimiert werden. Relativ häufig kommen bereits Bewegungssensoren zum Einsatz, die reagieren, wenn Menschen den Raum betreten. Sensoren können aber noch viel mehr: Sie können den Tageslichteinfall messen und darauf die Beleuchtungsstärke anpassen. Zudem sind sie in der Lage, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, CO₂-Gehalt, Feinstaub und weitere Schadstoffe in der Luft zu erfassen. Diese Multisensoren werden direkt in Lampen verbaut und sind damit im Raum absolut unauffällig. „Die schönste Sensorik ist die, die man nicht sieht“, bestätigt Christoph Link, Lighting Expert & Senior Application Manager beim Leuchteninnovationsunternehmen XAL. „Leuchten erkennen heute schon individuelle Profile und machen beispielsweise das Auffinden von Personen über Indoor-GPS in einem Gebäude möglich. Leuchten bilden eine eigene Infrastruktur im Gebäude und sind damit bestens als Sensorträger geeignet.“

Auch Trends wie Flächenoptimierung, Desktop-Sharing oder Co-Working-Spaces können mit klugen Beleuchtungssystemen unterstützt werden. Viele Unternehmen setzen bereits Buchungstools für flexible Arbeitsplätze ein. Bucht ein Nutzer einen Platz, kann die Beleuchtungssensorik die IP-Adresse des Arbeitenden erkennen und die Beleuchtung auf persönliche Präferenzen anpassen.

Christoph Link, Senior Application Manager bei XAL

Licht ist niemals nur Helligkeit. Wir unterscheiden Licht zum Sehen, Licht zum Hinsehen, Licht zum Ansehen.

Christoph Link, Senior Application Manager bei XAL

Neue Technologien sorgen für bessere Lichtatmosphäre

Um optimierte Aufenthaltsbedingungen zu schaffen, wird immer mehr Wert auf die Ausstattung von Gebäuden gelegt. Akustisch optimierte Räume, angenehme Raumtemperatur, ausreichend Frischluftzufuhr und viel natürliches Licht tragen dazu bei, dass Menschen sich in Gebäuden wohler fühlen. „Wir sind in den meisten Fällen noch statische Lichtfarben im Büro oder zu Hause gewohnt, z.B. neutralweiß mit 4000K im Büro als Standard, oder eben das warme Licht zu Hause, dass wir so gerne am Abend mögen“, erklärt Christoph Link. „Durch die neuen Technologien gibt es nun die Möglichkeit der dynamischen Farbtemperaturveränderung, die diesen Standard durchbricht und mit Kunstlicht als additiver Komponente arbeitet. Damit lässt sich die Farbtemperatur des Lichts an die Lichtsituation im Außenbereich oder an die individuelle Stimmung anpassen. Und das alles durch eine simple App-basierte Steuerung, die entweder automatisiert ist oder individuell eingestellt werden kann.“

Höhere Lichtqualität bei niedrigeren Energiekosten

„Der Mehrwert von gut geplantem Licht ist gar nicht hoch genug zu bewerten. Durch Licht fangen Räume an zu leben! Licht ist niemals nur Helligkeit. Wir unterscheiden Licht zum Sehen, Licht zum Hinsehen, Licht zum Ansehen. Weil das empfundene Wohlbefinden mit guter Lichtplanung steigt, wird dem Thema nun immer mehr Wichtigkeit beigemessen. Gut festzumachen ist das an einem einfachen Beispiel: Nehmen wir einen Büroraum, der auf zwei unterschiedliche Arten beleuchtet wird. Variante 1: Hier wird aus der Decke mit Flächenleuchten und LED-Paneelen beleuchtet, dadurch entsteht die per Norm vorgeschriebene Helligkeit am Arbeitsplatz. Atmosphärisch ist das Ganze aber eine Katastrophe, denn wir sitzen hier in einer homogenen, rein funktionalen Lichtsuppe ohne jeden Bezug. Variante 2: Hier wurden Leuchten mit Tischbezug gewählt, die abgestimmt auf die Möblierung sind. Durch einen Mix aus direkter und indirekter Lichtverteilung wird die Wahrnehmung der Raumhöhe unterstrichen. Ergänzend gibt es noch Leuchten, die Objekte im Raum akzentuieren und Atmosphäre schaffen. Gute Lichtplanung ist ein Spannungsverhältnis aus Licht und Schatten im Rahmen normativer Vorgaben.“ Das gilt sowohl für den Neubau, als auch für Sanierungs- bzw. Bestandsobjekte. Durch den technologischen Fortschritt, die individuelle Adressierung und kabellose, funkbasierte Steuerung von Leuchten ist es technisch umsetzbar, auch Gebäude mit veralteter elektrischer Infrastruktur nach neuen Standards zu beleuchten. „In Bestandsgebäuden ist ein wichtiger zusätzlicher Faktor, dass neue, automatisierbare Lichtkonzepte zu hohen Energieeinsparungen führen. Hier ist ein erster Schritt, von analogen Leuchtmitteln auf LED zu wechseln. Kombiniert man diese Maßnahme noch mit der Einführung von Raumautomation, lassen sich bis zu 60% Energiekosten sparen“, bestätigt Link. Die Wartung von Lichtanlagen per Fernzugriff erhöht zudem den Komfort und schont weitere Ressourcen.

Die richtige Beleuchtung für jeden Bedarf

Flexibel, passend und förderlich: Je nach Gebäudetyp und Nutzungsbedarf kann die Lichtqualität im Raum spezifisch verbessert werden. Weil es nicht nur darum geht, beste Sehbedingungen zu schaffen, spielen auch hier wieder emotionale und biologische Faktoren eine Rolle. Eine Kombination aus hohem Farbwiedergabewert und dynamischer Beleuchtung sind die Grundlage für natürlich wirkende und energieeffiziente Lichtkonzepte, die dann individuell durch weitere Komponenten ergänzt werden können. So gilt es beispielsweise in Konferenzräumen, biologisch aktivierende Beleuchtung für erhöhte Konzentration und Aufmerksamkeit zu schaffen oder abgedimmtes, fokussiertes Licht für Präsentationen. In einem Flughafengebäude oder einem öffentlichen Gebäude geht es dagegen viel um Orientierung, die durch gute Lichtführung unterstützt werden kann. In der Industrie ist Sicherheit ein vorherrschendes Ziel, das durch optimale Beleuchtung erreicht werden kann. In Schulen und Universitäten kann Lernenden mit einer dem Lehrfach angepassten Beleuchtung geholfen werden, die z.B. Kreativität oder Konzentration fördert. „Wir sind gespannt, wie sich das Feld einerseits durch die Akzeptanz der Nutzer, andererseits durch den Einsatz von KI und dem Grad an Individualisierbarkeit noch weiter entwickeln wird.“

Ein Raum viermal in anderem Licht: Verschiedene Beleuchtungsszenarien schaffen ganz unterschiedliche Atmosphären.

  • Moderne Lichtkonzept Mirror in einem Restaurant
  • Moderne Lichtkonzept Flexibility in einem Restaurant
  • Moderne Lichtkonzept Richness in einem Restaurant
  • Moderne Lichtkonzepte Umami in einem Restaurant
    © XAL

VITA Christoph Link

Christoph Link ist Senior Application Manager bei der Firma XAL (Xenon Architectural Lighting), er arbeitet er seit über 20 Jahren im Bereich der professionellen Innenraumbeleuchtung. Nach dem Studium der Innenarchitektur und anschließenden Tätigkeiten für freie Lichtplanungsbüros wechselte er 2006 in die Beleuchtungsindustrie, wo er als Lighting Expert mit Fokus auf das Anwendungsmanagement tätig ist.

XAL GmbH

Die Erfolgsgeschichte von XAL begann vor über 30 Jahren. Seitdem arbeitet XAL mit Lichtdesignern, Architekten und Planern zusammen, um kundenspezifische Leuchten auf höchstem technischem Standard zu entwickeln, die durch ihren Stil und ihre Ästhetik beein- drucken. Die XAL-Gruppe mit Hauptsitz in Graz beschäftigt derzeit weltweit 1 300 Mitarbeiter und 30 internationale Tochtergesellschaften. Ob für Einzelhandelsflächen von Weltklasse-Marken, moderne Büros, exklusive Hotels, Restaurants oder Privathäuser – XAL unterstützen Kunden weltweit bei der Planung und Umsetzung von Lichtkonzepten.