Bestandsaufnahme:
Benötigt Ihre Automationstechnik ein Update?
Vorhandene Automation im Gebäude nachhaltig einsetzen und Schritt für Schritt modernisieren
Schaltschränke, Heizungsanlagen oder Raumautomation: In nahezu allen Nichtwohngebäuden sind heute bereits Automationssysteme vorhanden. Häufig sind die Anlagen veraltet oder aber in Teilen nicht mehr funktionsfähig.
Vielen ist dabei nicht bewusst, dass allein die regelmäßige Wartung und Kontrolle der Systeme schnell zu ersten Energieeinsparungen führen kann. Durch diese Maßnahmen lässt sich mit wenig Aufwand und ohne direkte Modernisierung der Gebäudebetrieb deutlich wirtschaftlicher gestalten.
Bestandscheck:
Die 7 häufigsten Ursachen für nicht funktionsfähige Anlagen in der Gebäudeautomation
1. Die Anlagen wurden in der Vergangenheit wenig oder nie gewartet.
2. Mechanische Komponenten sind veraltet, z.B. funktionieren Heizungsarmaturen nicht mehr.
3. Schalt- und Steuerschränke sind verschlissen, elektrische Komponenten sind defekt.
4. Defekte Sensoren messen zu hohe bzw. zu niedrige Temperaturen, Feuchte- und CO₂-Werte.
5. Die Hand-/Not-Bedienebene steht auf „Hand“ statt auf „Automatik“.
6. Nutzungszeiten und Temperatursollwerte werden nicht der tatsächlichen Raumbelegung entsprechend parametriert.
7. Betriebsweisen und Regelstrategien wurden nicht angepasst, z.B. wurden sanierte oder neue Energieerzeuger nicht effizient in das Gesamtkonzept eingebunden.
Automation in Bestandsgebäuden wieder funktionsfähig machen – einfach, kostengünstig und effektiv
1 Grad
geringere Raumtemperatur führt zu 6% weniger Energiekosten
Gebäudeautomation in Bestandsgebäuden
Ganz gleich, ob denkmalgeschützer Bau oder veraltete Gebäudetechnik – diese Beispiele zeigen, wie regelmäßige Technik-Checks und sukzessive Modernisierung einerseits die Gebäudesubstanz bewahren und für einen wirtschaftlichen Betrieb sorgen, andererseits Bestandsgebäude nachhaltig und Schritt für Schritt in Smart Buildings verwandeln können.
Gebäudeleittechnik auf aktuellem Stand: ausfallsicher, energiesparend, ressourcenschonend
Dass sich regelmäßige Wartung und Modernisierung lohnt, bestätigt auch Dietmar Hinsberger, der für die Nationalbibliothek Frankfurt seit vielen Jahren die Gebäudeleittechnik verantwortet.
„Eine Wartung der Leittechnik erhöht die Verfügbarkeit von überwachten Anlagen auf über 95%. Die Wartung und Kalibrierung der gesamten Sensorik führt zu einem sicheren Betrieb. Zudem konnten Verschleiß und Stromverbrauch deutlich gesenkt werden. Bei uns konnte der Stromverbrauch durch Modernisierungsmaßnahmen (Umstellung auf Netzwerktechnik, Umstellung auf neueste Hard- und Software, Einbau BHKW, Einbau Frequenzumrichter) um ca. 40 % gegenüber dem Einzug in den Neubau 1996 verringert werden, obwohl die Kältetechnik vervierfacht wurde und sich die Anzahl der Datenpunkte sogar verzehnfacht hat.
Durch Steuerung mit der neuesten Software kann Beleuchtung punktgenau den unterschiedlichen Öffnungszeiten angepasst werden. Um unser Rechenzentrum stabil zu betreiben, wurden die Kältetechnik und die Stromversorgung ausfallsicher aufgebaut. Nur mit einer sicheren Gebäudeleittechnik lassen sich diese Anlagen energieeffizient und sicher betreiben. Störungen einzelner Anlagen führen deshalb nicht zu einem Ausfall, sondern durch Umschaltung und Störungsmeldung kann weiterhin ein sicherer Betrieb gewährleistet werden.
Alle Meldungen der gesamten Technik sowie Sicherheitstechnik (Brandmeldeanlage, Sprinkleranlage, Inergenlöschanlage) werden über die Gebäudeleittechnik der Pforte oder Haustechnik auch außerhalb der Anwesenheitszeiten auf entsprechende Endgeräte gemeldet, so dass im Alarmfall sehr schnell gehandelt werden kann. Bei über 200 verschiedenen Anlagen bei uns im Haus ist die Gebäudeleittechnik von großer Bedeutung. Ohne diese Technik müsste im 24 Stunden-Dienst mit mindesten drei Personen vor Ort gearbeitet werden – sie reduziert den Personaleinsatz also um ein Vielfaches.“
Ein gutes Beispiel: alter Köper, neuer Kern
Wie sieht das Sanieren von Bestandsautomation in der Praxis aus? Um die Energieeffizienz zu steigern, hat das Robert-Bosch-Krankenhaus seine Energieversorgung und die Gebäudeautomation gemeinsam mit Bosch fit für die Zukunft gemacht. In einem Krankenhaus mit rund 44 000 Patienten pro Jahr gibt es einige „Energiefresser“, die dafür sorgten, dass die Energiekosten laufend gestiegen sind. Da die Anlagen teilweise zwischen 15 und 25 Jahren alt sind, gab es einiges an Optimierungspotenzial. Marius Kaiser, Gesamtprojektleiter bei Bosch, erklärt: „Unsere heutigen, innovativen Lösungen können in Sachen Energieeffizienz Technologien nutzen, die es damals schlichtweg noch nicht gab.“ Das Ergebnis: Gebäudetechnik auf dem neuesten Stand und hohe Energiekosteneinsparungen.
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Die hohe Kunst der Gebäudeautomation: immer bedarfsgerechter Betrieb
Werden Säle gerade nur zu Proben genutzt oder ist Publikum im Haus? Dass gerade die Anzahl der Anwesenden im Gebäude den Energieverbrauch massiv beeinflusst, bestätigt Ulf Bosold, Betriebsinspektor am Niedersächsischen Staatstheater Hannover: "Das regelmäßige Abgleichen der Sensorik ist extrem wichtig, denn nur mit korrekten Messwerten können die Heizungs- und Lüftungsanlagen effizient betrieben werden. Angenommen, es werden fälschlich zu hohe Feuchtewerte gemessen, führt das zu einer unnötigen Entfeuchtung und erhöhten Energiekosten. Auch die regelmäßige Modernisierung von Regelstrategien und Szenarien in der Raumautomation unterstützen in unserem Haus einen energieeffizienten und bedarfsgerechten Betrieb, bei dem wir z.B. mittels einer CO₂-geführten Abluftregelung auf die unterschiedliche Belegung von Konzert- und Opernsälen eingehen können.“
Durch Gebäudeautomation Klimaziele erreichen
Die EU soll im Jahr 2050 klimaneutral sein. Dabei ist der Gebäudesektor einer der wesentlichen Hebel, um dieses Ziel zu erreichen. Denn: 40 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs fällt in Gebäuden an und der Gebäudesektor verursacht mehr als 30 Prozent des weltweiten CO₂-Ausstoßes. Vor diesem Hintergrund kommt der Gebäudeautomation eine Schlüsselrolle zu – vor allem hinsichtlich der Energieeffizienz. Dazu ein Beispiel, das den Effekt aufzeigt: Gemäß DIN V 18599-11 beziehungsweise DIN EN 15232 spart ein vollautomatisiertes Bürogebäude (Automationsklasse A) gegenüber einem geringer automatisierten Referenzgebäude (Automationsklasse C) 30 Prozent Wärmeenergie und 13 Prozent Strom. Es lohnt sich also in jedem Fall, angemessen in eine funktionsfähige, umfassende und gut durchdachte Gebäudeautomation zu investieren.
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